Freitag, 12. August 2022

Maren Gottschalk - Fräulein Steiff

Titel: Fräulein Steiff
Autor: Maren Gottschalk
Verlag: Goldmann Verlag
ET: 20.06.2022
Seiten: 416
Bewertung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
ISBN: 978-3442315949

Klappentext: Ein starker Wille, Humor und eine ausgeprägte Neugier – schon als kleines Mädchen will die 1847 im schwäbischen Giengen geborene Margarete die Welt erobern. Selbst nachdem sie unheilbar an Kinderlähmung erkrankt und nie wieder wird laufen können, lässt sie sich den Lebensmut nicht nehmen. Entschlossen folgt sie ihrem Ziel, unabhängig zu sein, und setzt nicht nur ihren Wunsch durch, Schneiderin zu werden, sondern eröffnet auch ein florierendes Filzgeschäft. Und dann kommt der Tag, der alles verändern wird: Margarete näht aus einer spontanen Laune heraus ein Nadelkissen in Gestalt eines Elefanten. Als sie es ihrem kleinen Neffen in die Hände legt, scheint das Tier auf magische Weise zum Leben zu erwachen - und da hat Margarete plötzlich eine Idee …

Meine Meinung:

So ziemlich jeder hat bestimmt ein Stofftier der Firma Steiff zu Hause und jeder kennt die riesengroßen Tiere in den Spielzeugabteilungen, die sich sogar teilweise bewegen können. Schon als Kind war ich fasziniert von den Stofftieren, denn durch den Knopf im Ohr wurden sie zu etwas besonderem. Wie schön war es jetzt diesen biografischen Roman über die Erfinderin der Steifftiere lesen zu können und die Autorin Maren Gottschalk hat wunderbare Arbeit geleistet. 

Margarete Steiff geht direkt im ersten Kapitel so wundervoll mit einem Kind um, dass ich sie direkt in mein Herz schließen musste. Sie hat von Anfang an gesehen, welches Potenzial die Stofftiere haben, während alle anderen meinten, dass bräuchten die Kinder doch gar nicht. Sie handelt sehr überlegt und weiß ganz genau was sie will. 

Ihr Leben wird nicht chronologisch erzählt, wo ich am Anfang ein wenig skeptisch war, ob mir das zusagen wird. Aber so war es genau richtig, denn es brachte mehr Abwechslung ins Buch. So springen wir zwischen Kindheit, Jugend und Erwachsensein hin und her. Mich hat ihre Arbeit mehr interessiert, als ihre Kindheit, allerdings ist diese natürlich sehr wichtig für ihren Werdegang. Wir erfahren einiges über ihre Behinderung, denn sie litt als kleines Kind an Kinderlähmung und kann nicht mehr laufen. Heutzutage gibt es viele Hilfsmittel und die verschiedensten Rollstühle, damals im 19. Jahrhundert war es gar nicht so einfach. Sie hatte zwar einen Rollstuhl, musste aber oft getragen werden und brauchte Hilfe im Alltag, wie z.B. beim Anziehen. Man hat ja auch nie von ihr erwartet, dass sie es mal zu etwas bringt. "Das Gretle taugt nichts" und "fürs Gretle wirds reichen", wie schwer müssen solche Sätze für sie als Kind gewesen sein. Und dann ist es so schön zu lesen, wie sie sich um die Kinder gekümmert und wie sehr ihr auch die Stofftiere am Herz lagen. So wurden nur die besten Materialien verwendet und als eine Näherin mal ein anderes Füllmaterial verwendet hat, so ist es Margarete Steiff direkt aufgefallen und sie ist eingeschritten, denn "für Kinder ist nur das beste gut genug". Wenn es nach ihr ginge, dann sollte jedes Kind ein Stofftier, einen Freund, einen Seelentröster haben.

Maren Gottschalk hat einen tollen und mitreißenden Schreibstil. Ich habe teilweise gar nicht gemerkt, wie schnell ich durchs Buch kam, weil die Seiten so davonflogen. Auch dass sie Schwäbische Wörter mit eingebunden hat, hat die Geschichte noch lebendiger werden lassen. Man hatte das Gefühl, man würde direkt neben Margarete Steiff sitzen. Die Autorin hat es geschafft einen informativen und gleichzeitig so lebhaften Roman über eine großartige Frau zu schreiben. Sie hat mir Margarete Steiff so nahe gebracht, dass ich sie sehr gerne kennengelernt hätte.

Elefäntle, Teddybär und Knopf im Ohr - Eine großartige Romanbiografie über Fräulein Steiff

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