Dienstag, 23. August 2022

Petra Mattfeldt - München 72 (Der Tag, an dem die Spiele stillstanden)

Titel: München 72 - Der Tag, an dem die Spiele stillstanden
Autor: Petra Mattfeldt
Verlag: Blanvalet Verlag
ET: 25.07.2022
Seiten: 320
Bewertung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
ISBN: 978-3764508081

Klappentext: München, 1972: Die „heiteren Spiele“ beginnen mit Jubel und Freude in der bayrischen Landeshauptstadt. Die Stimmung ist ausgelassen, Frieden und Fröhlichkeit überall spürbar. Angelika Nowak könnte kaum glücklicher sein. Sie wurde als einzige Bogenschützin ausgewählt, die DDR bei den olympischen Spielen zu vertreten. Schnell freundet sie sich mit Roman an, einem Ringer der israelischen Mannschaft. Doch dann passiert etwas, mit dem niemand gerechnet hat. Am Morgen des 5. Septembers verändert ein Terroranschlag alles, und Roman ist einer der Geiseln …
Petra Mattfeldt erzählt aus der Sicht von fünf fiktiven Figuren, die auf realen Personen beruhen, die Ereignisse um das Olympiaattentat. Sie beschreibt ihre Gefühle, Ängste, Träume und Wünsche während der olympischen Spiele und zeichnet ein spannendes, faszinierendes und erschütterndes Porträt des schwärzesten Tages der Olympiageschichte.

Meine Meinung: Ich bin vollkommen ohne Hintergrundwissen an dieses Buch herangegangen, denn bis vor kurzem war mir gar nicht bewusst, dass es dieses Olympiaattentat gab. Es ist keine Thema, welches in der Schule oder in Dokumentationen aufgegriffen wird, was ich absolut nicht nachvollziehen kann. Wobei, wenn man bedenkt was damals alles seitens der Polizei schief gelaufen ist, wundert es mich nicht, dass man darüber nichts mehr hört. 

Es war ein beklemmendes Gefühl ein Buch zu lesen, was auf einer wahren Begebenheit basiert, welche fast 50 Jahre zurückliegt. Zu wissen, das ist damals tatsächlich so passiert. Die Autorin geht später genau darauf ein, was erfunden ist und was tatsächlich so geschehen ist. Die Geschichten wird aus der Sicht von fünf fiktiven Personen erzählt, welche teilweise auf realen Personen basieren. So haben wir eine DDR-Sportlerin, einen Reporter, einen Polizist, einen israelischen Sportler und einen Geiselnehmer, dessen Schicksale alle miteinander verknüpft sind bzw. werden. Gerade der Handlungsstrang um Angelika, die Bogenschützin aus der DDR, fand ich sehr spannend, einfach weil sie nochmal einen anderen Aspekt abseits vom Attentat mit in die Geschichte bringt. Es ist sehr interessant zu lesen, wie es damals für die DDR-Sportler abgelaufen ist und wie Angelika nach und nach die Dinge hinterfragt. Natürlich, da könnte man jetzt mecker, was hat das mit dem Attentat zu tun, aber ich finde diese "Abwechslung" genau richtig. Genauso war es aber auch spannend die Arbeit eines Journalisten und eines Polizisten mit zu erleben. Und dann haben wir noch Roman, den israelischen Sportler, der später als Geisel gehalten wird. Er war genauso unerlässlich für die Geschichte, wie der Geiselnehmer. Für beide wären einige Seiten mehr nicht verkehrt gewesen. Ich hätte mir gewünscht, dass wir noch etwas mehr über sie erfahren. Auch, wenn mir der Geiselnehmer nicht sympathisch war, einfach auf Grund der Tatsache, dass er ein Geiselnehmer ist. Bei dem Attentat geht es um den Israelisch-Palästinensischen Konflikt und ich kann und werde mir dazu keine Meinung erlauben. Fakt ist, Gewalt ist nie eine Lösung und es ist sehr traurig, dass auch 50 Jahre nach der Geiselnahme der Konflikt nicht beigelegt ist. 

Jedes Kapitel beginnt mit einer Datums- und Zeitangabe, sowie einem Zitat der Person, um die es in dem Kapitel geht. Gerade wenn es um die Geiselnahme geht, sind die Zeitangaben sehr hilfreich. Dadurch, dass wir diese verschiedenen Blickwinkel haben, haben wir einen sehr umfassenden Einblick über die Olympischen Spiele und natürlich über die Ereignisse. Als die Geiselnahme beginnt, musste ich das Buch über mehrere Tage verteilt lesen. Es ging mehr sehr nahe, gerade wenn ich wusste, dass als nächste wieder der israelische Sportler ein Kapitel hat, das gleiche galt für den Geiselnehmer. Ich hatte richtig Angst weiterzulesen, weshalb ich mir die "Spannung" genommen habe und im Internet nachgelesen habe, was letztendlich damals passiert ist. Nicht nur das Geschehen an sich war schrecklich, nein, auch der ganze Ablauf seitens der Polizei damals war eine einzige Katastrophe. 

Dieser Roman hat mich noch tagelang verfolgt und er hat mich sehr bewegt. Hier wurde tolle Recherchearbeit geleistet und alles in einem hervorragendem Roman verpackt.

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